Baumpflanzaktion 28. April 2009

10 000 Bäume für den Auwald an der Krückau

In einer bundesweit einmaligen Gemeinschaftsaktion pflanzten am 28. April 2.000 SchülerInnen des Ludwig-Meyn-Gymnasiums Uetersen (LMG) und der Elsa-Brändström-Schule Elmshorn (EBS) unter Leitung von Oberstudienrat Gerd Janssen und Studiendirektor Michael Schönfelder 10.000 Bäume in der Talaue der Krückau in Alveslohe als Beitrag zur Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie. Ziel ist es, die Krückau im Oberlauf allmählich wieder zu einem Waldbach und damit zum Lebensraum für Forelle, Schwarzstorch und Fischotter zu machen.

Die Aktion ist Fortsetzung und bisheriger Höhepunkt des auf Nachhaltigkeit angelegten Langzeitprojektes „LMG-Zukunftswald“. In diesem seit 2002 laufenden Projekt hatten die SchülerInnen auf Initiative von Gerd Janssen in der Nachbargemeinde Langeln bisher

8 ha Auwald gepflanzt. Für die neue Aktion schlossen sich die beiden Gymnasien mit dem Gewässerpflegeverband Krückau-Pinnau, dem azv Südholstein, dem Gewässerverband Krückau, der Jägerschaft des Kreises Pinneberg und den Alvesloher Jägern zur „Aktionsgemeinschaft Auwaldbildung“ zusammen. Der Gewässerpflegeverband Krückau-Pinnau hatte für das Vorhaben ein 7 ha großes Gelände an der Krückau aus den großflächigen Ankäufen des Verbandes zur Verfügung gestellt. Zu der Aktion konnte Verbandsvorsteher Hermann Freese neben SchülernInnen und LehrerInnen zahlreiche Gäste begrüßen, darunter als Vertreter des Umweltministers von Boetticher den Direktor der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten, Tim Scherer. Scherer überbrachte die Grüße des Ministers und würdigte die Leistung der Beteiligten: „Das Pflanzen von Bäumen ist gelebte Generationenverantwortung. Dieses Auwald-Projekt hier am Oberlauf der Krückau zeigt beispielgebend wie durch ganzheitliche Projektumsetzung Wasser, Wald und viele Menschen zusammengeführt werden und im Sinne nachhaltiger Entwicklung zukunftsorientiert wirken.“


Initiator Janssen dankte im Namen der beiden Schulen allen Mitwirkenden dafür, dass sie den SchülerInnen das einzigartige Erlebnis ermöglicht hätten, einen ganzen Wald zu pflanzen. Damit hätten die Kinder und Jugendlichen erfahren, dass man in Gemeinschaft mit anderen viel mehr erreichen kann, als es allein möglich gewesen wäre. Zur ökologischen Bedeutung der Auwaldbildung sagte Janssen: „Auwälder zählen zu den artenreichsten Lebensräumen unserer Landschaft. Nur in Waldbächen kann die durch die EU-Wasserrahmenrichtlinie geforderte Vielfalt bachtypischer Tier- und Pflanzenarten erreicht werden. Neben den Fischen und Kleintieren im Bach profitieren auch Schwarzstorch und Fischotter von der Auwaldbildung. Ich freue mich, dass unsere Schüler an einer der wichtigsten europäischen Umweltaufgaben, der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie, aktiv mitwirken dürfen. Außerdem wollen wir mit der Auwaldbildung einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

 

Organisationsteams aus Lehrkräften, Eltern und SchülerInnen beider Schulen hatten die Anreise der SchülerInnen mit Bussen, Eisenbahn oder Fahrrädern und die gleichmäßige Verteilung der jungen Naturschützer auf die Pflanzflächen im Vorwege perfekt organisiert. Wie die Erlen, Flatterulmen, Eichen, Linden und Eschen in den Boden zu bringen sind, wurde von fachkundigen Jägern erklärt, die zu diesem Zweck extra bereitstanden. Deren Vorsitzender, Forstdirektor a.D. Hans-Albrecht Hewicker, der auch die forstfachliche Beratung übernommen hatte, erklärte, die Jägerschaft engagiere sich besonders gern bei diesem Vorhaben, da Auwälder mit zu den seltensten und hochgradig bedrohten Biotoptypen in Schleswig-Holstein gehörten. Obendrein sei der Einsatz von Kindern und Jugendlichen im praktischen Naturschutz jeder Förderung und Unterstützung wert, da nur über eine entsprechende Bewusstseins-Entwicklung bei jungen Menschen die Zukunft gesichert werden könne.

 

Vor laufenden Fernsehkameras erläuterten die Schulleiter Michael Lohmann (LMG) und Uwe Lorenzen (EBS), wie sich das Projekt in das pädagogische Konzept ihrer Schulen einfügt. Lohmann: „Als zertifizierte ‚Zukunftsschule S-H’ streben wir nach Nachhaltigkeit in unserem Denken und Handeln. Diesem Ziel versuchen wir mit ‚Kopf, Herz und Hand’ (Schulprogramm) im Schulalltag wie auch durch Projekte und gezielte Aktionen näherzukommen. Dazu eignet sich ein Langzeitprojekt wie unser ‚LMG-Zukunftswald’ in besonderem Maße. Denn es dient nicht nur der Schärfung des Umweltbewusstseins, sondern stärkt auch das Zusammengehörigkeitsgefühl als Schulgemeinschaft. Wir wollen dadurch auch ein positives Signal setzen gegen die vielerorts beklagte Schulverdrossenheit und angebliche ‚Null-Bock-Mentalität’ vieler SchülerInnen.

 

Der azv Südholstein, der sich seit Jahren für die Umweltbildung und den Gewässerschutz in der Region engagiert und der die Auwaldbildung in Langeln bereits mit eigenen Flächen unterstützt hatte, stellte zusammen mit dem Gewässerverband Krückau nun in eigens dafür errichteten Zelten mit Hilfe von Sponsoren verschiedene Speisen und Getränke zur Stärkung der SchülerInnen nach getaner Arbeit bereit.

 

Erstmalig in Schleswig-Holstein wurde laut Auskunft von Michael Ahne vom MLUR eine solche Initialmaßnahme zur Bildung eines Auwaldes aus Mitteln der Wasserrahmenrichtlinie finanziert. Weitere Mittel stammen aus dem Preisgeld der Bruno H. Schubert-Stiftung in Frankfurt, die das Projekt „LMG-Zukunftswald“ im Vorjahr mit ihrem Umweltpreis von 15.000 Euro gewürdigt hatte. Unterstützt und gesponsert wurde das Vorhaben überdies von den Firmen Fahrrad-Schawo Tornesch, Forstbaumschule Schrader Kölln-Reisiek, Popp-Feinkost Kaltenkirchen, Wela-Suppen Hamburg, Jan Wendt Alvesloher Hof, der Bäcker-Innung des Kreises Pinneberg, den Regio-Kliniken Elmshorn, dem DRK, der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein und zahlreichen Eltern.